Inga Schnelle
“Ich glaube Reiten ist ein stetiger Prozess und wir lernen nie aus. Ich bin dankbar für jeden neuen Ansatz und offen für Einflüsse aus allen Ecken der Reiterei.”
Geboren 1986
In der Nähe von Hannover geboren und dort auf dem Land aufgewachsen
Der Blick aus meinem Fenster fiel direkt auf eine Pferdeweide, auf der Stuten und Fohlen grasten. Seit meinem 6. Lebensjahr bin ich dem Pferdevirus vollends verfallen. Nach den ersten Voltigierstunden und einigen Jahren Unterricht auf einem Ponyhof folgte mit etwa 10 Jahren das erstes Pflegepony, mit dem ich im Gelände meine Sattelfestigkeit ausbauen konnte. Ich erinnere mich an eine unbeschwerte Ponyzeit in der ich mehr Zeit im Stall als Zuhause verbrachte. Für den Hannoveraner Züchter, bei dem mein Pflegepony stand, begann ich auch andere Pferde zu reiten und schon mit 14 bildete ich die ersten Jungpferde mit aus (für den Verkauf oder zur Vorstellung auf Stutenleistungsprüfungen). 2001 bekam ich mein erstes eigenes Pferd Whyoming, ein Fohlen aus der Zuchtstute, die ich lange Jahre geritten bin. Über 10 Jahre verbrachte ich auf dem Hannoveraner Zuchthof und konnte in dieser Zeit unglaublich viel über Fohlen, Jungpferde und die Pferdezucht lernen.
Volgende stop, Nederland
Nach meinem Abitur zog ich in die Niederlande und studierte dort „Horse Business Management“, ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Pferdemanagement. Während meiner Studienzeit war eigentlich meine aktivste Turnierzeit, mit meiner selbst ausgebildeten Whyoming konnte ich in den Niederlanden Erfolge bis zur M-Dressur erzielen. Parallel arbeitete ich in einem Handelsstall und bereitete Pferde für die jährliche Auktion vor. Mein Praxissemester absolvierte ich auf dem australischen Gestüt Goron Toron und beendete mein Studium mit meiner Bachelorarbeit für das niedersächsischen Landgestüt Celle. Nach einigen Monaten als Assistenzreiter von Andreas Kreuzer bei Paul Schockemöhle in Mühlen begann ich als Pferdemanagerin in einer Pferdeklinik in Kassel. Ich absolvierte meinen Trainer C Schein für den Leistungsport, orientierte mich dann hauptberuflich allerdings erstmal um und arbeitete 9 Jahre beim Großkonzern Tchibo.
Als Quereinsteigerin im Vertrieb war ich acht Jahre mit der goldenen Bohne als Bezirksleiterin unterwegs und habe Kaffeekonzepte an Großkunden vermarktet.
2015 habe ich ein Fohlen aus Whyoming gezogen, Florentina, eine Floriscout Stute.
2016 nach der Geburt meines ersten Kindes, wuchs der Wunsch aus der Metropole Hamburg wieder raus aufs Land zu ziehen. 2017 konnten wir uns mit dem Kauf eines Resthofes einen Traum erfüllen. Ich habe „de PADDLOEPERS“, einen Bewegungsstall mit artgerechter und naturnaher Pferdehaltung aufgebaut, in dem ich Pensionspferde beherberge. 2018-2023 war ich im örtlichen Reitverein (RFC Niedersachsen-Eiche e.V.) als Reitlehrerin tätig und habe 2020 noch die Ausbildung zum HIPPOLINI Mini Coach abgeschlossen und meine Pferdefamilie um zwei Ponys für Kinderreitkurse erweitert.
Meine Familie
Jetzt lebe ich mit meinem Mann Florian, meinen Söhnen Michel und Maximilian,
unserm fleißigen Mäusefänger Kater Mikesch, dem schönen Ridgeback Kito, meinen beiden Fuchsstuten Whyoming und Florentina, dem Punktepony Tigga und dem süßen Minishetty Knuddel auf unserem Hof in Kleinenborstel in der Nähe von Bremen und genieße wieder die tägliche Arbeit mit und bei den Pferden.
Die Arbeit mit den unterschiedlichen Pferden und Menschen macht mir unwahrscheinlich viel Spaß und ich kann mich an den Lernerfolgen meiner Schüler manchmal gar nicht satt sehen.
Reitschule
2021 startete ich in die hauptberufliche Selbstständigkeit als Trainerin und gründete eine kleine Reitschule. Es macht mir großen Spaß Kinder verantwortungsvoll und pferdefreundlich an das Reiten heranzuführen. Schon die Kleinsten sollen lernen, dass ein Pony/Pferd kein Sportgerät ist und eigene Gefühle und Bedürfnisse hat. Ich möchte den Kindern von Anfang an zeigen, dass es beim Reiten um sehr viel mehr geht als „auf dem Pferd zu sitzen“ und es sehr vielfältige Wege gibt, um sich mit seinem Partner Pferd zu beschäftigen, eine Beziehung aufzubauen und so früh wie möglich den Fokus auf die Gesunderhaltung seines Pferdes zu lenken. Natürlich steht bei den „Kleinen“ der Spaß im Vordergrund, aber auch das Bewusstsein für die Verantwortung sollte möglichst früh beginnen und nicht erst, wenn das erste eigene Pony vor der Tür steht.
Erfahrung am eigenen Pferd
Bis 2022 ging ich einen sehr „klassischen“ Weg der Ausbildung. Mein Stute Florentina zwang mich zum Umdenken: das Anreiten machte Probleme, sie zeigte ständig unklare Lahmheiten und deutliche Triebigkeit. Auch mit Unterstützung von renommierten Trainern, Tierärzten, Physiotherapeuten oder alternativen Heilmethoden konnte ich langfristig keine Verbesserung erzielen. Es machte mir keine Freude mit ihr zu arbeiten, denn gefühlt war alles nur wiederwillig möglich und so vieles absolut Unmöglich. Ich habe Sie „auf den Kopf gestellt“, etlichen Lahmheitsdiagnostiken und röntgologische Untersuchungen ergaben dann mit Stufen in der Halswirbelsäule und Kissing Spines zumindest ansatzweise eine Erklärung für die Probleme. Sie zeigte teilweise ataktische Bewegungen, vom Reiten wurde mir, aufgrund von Sturzgefahr, abgeraten, aber ich wollte nicht akzeptieren, dass Bewegung für Sie nur unter Schmerzen möglich ist, denn die „Frührente“ (mit 7 Jahren) hätte die Befunde im Rücken verschlechtert und auch zu dauerhaftem Schmerz geführt.
Auch ihre Mutter Whyoming schlitterte von einer Verletzung zur nächsten, bei beiden fanden Therapeuten immer die gleichen wiederkehrenden Blockaden, alle Therapien erzielten nur kurzfristige Erfolge und ich wollte meine Machtlosigkeit in dieser Situation und die Abhängigkeit von Therapeuten nicht mehr akzeptieren, von der finanziellen Belastungen, die chronisch kranke Pferde verursachen, mal ganz abgesehen. Ich hatte alle Trainingspläne von Tierärzten und Therapeuten befolgt und doch wollte sich keine nachhaltige Besserung einstellen.
So ging ich auf die Suche nach langfristiger Hilfe und landete bei alternativen Trainingstherapien, Faszientraining und schließlich bei Dr. Veronika von Rohrscheid.
Im April 2023 fuhr ich 900km quer durchs Land um eine Intensivwoche bei Veronika und ihrem Team zu verbringen und von ihnen zu lernen. Kurz darauf kam Vroni für einen Kurs nach Norddeutschland und ich durfte ihr Florentina vorstellen. Vroni war der erste Mensch, der mir seit langen mal wieder Hoffnung schenkte „Es ist schwierig, aber nicht unmöglich!“ waren ihre Worte und ich stürzte mich immer tiefer in das biotensegrale Training, um meinen Pferden zu helfen. Die Lahmheit verschwand, der Körper veränderte sich und verändert sich immer noch und Florentina, die tiermedizinisch eigentlich als austherapiert galt, wird ein tragfähiges und vor allem schmerzfreies Reitpferd!
Es folgten etliche Kurse am Boden und aus dem Sattel und weitere Fortbildungswochen und ich bin immer wieder fasziniert von der Entwicklung der Pferde, die dieses Training ermöglicht. Trotz all dem Leid, das ich auf diesem Weg erfahren habe, bin ich unendlich dankbar für alles, was ich hierdurch lernen durfte. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe und ich freue mich dieses Wissen an euch weiterzugeben.